Artenvielfalt im Wald
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Am Beispiel vom Berghölzchen:

Das kleine Berghölzchen ist der einzige Wald in Hildesheim, der nur gepflegt wird. Aus wirtschaftlichen Gründen darf hier kein gesunder Baum mehr gefällt werden. 2017 wurde dieser Baumschutz durch engagierte Bürger erreicht. Dafür nochmal vielen Dank an Sabine Brand, Ehrhard Paasch und die Baumschutz-Initiative.

Dennoch leidet der Wald noch an den Spätfolgen der Waldbewirtschaftung.
Der schmale Moritzberger Kammweg wurde von den schweren Forstfahrzeugen oft befahren. Gefällte Bäume wurden über diesen Weg zur Sammelstelle gezogen.
Die Buchen der Allee wurden beschädigt, die Rinden eingerissen, und die Baumwurzeln zerdrückt. Heute gibt es diese Allee nicht mehr, siehe Fotos.

Zahlreiche Tiere und Pflanzen benötigen den Wald als ihren Lebensraum.
Sie sind Teil von Nahrungsketten und Stoffkreisläufen, die das Leben im Wald bilden. Tiere und Pflanzen im Wald stehen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zueinander das nur funktioniert wenn es ausgeglichen ist.
Ca. 48.000 Tierarten hat man in Deutschland gezählt und für die meisten ist der Wald ihr natürlicher Lebensraum.
Je artenreicher das System ist umso stabiler ist es. Störfaktoren fürs Ökosystem sind, neben Naturkatastrophen die Eingriffe des Menschen, insbesondere die wirtschaftlich begründeten Eingriffe.

Es sind viele Lücken im Wald entstanden, in die Licht eindringt. Das Schutzdach des Waldes ist gebrochen und der Boden verliert an Feuchtigkeit. Durch den heißen Sommer sind einige Bäume vertrocknet, begünstigt wird dieses ebenfalls durch zu viel Lichteinfall.

Ein weiteres Problem mit dem Licht bekommen Bäume, wenn das armdicke Efeu am Stamm durchtrennt wird, siehe Foto.
Efeu ist ein Sonnenschutz für den Baum, wenn das Efeu vertrocknet, kann auch der Baum vertrocknen.

Im Januar 2020 wurden am Waldrand acht Linden gefällt. 
Der offizielle Grund der Verkehrssicherungspflicht war: Fäulnis an den Kappstellen.

Acht Linden in einer Reihe, über 100 Jahre alt und alle krank?
Uns erschienen sie gesund, die Bäume hatten alle neue Triebe.
Durch das Fällen der Linden dringt plötzlich viel Licht in den Wald.
Und wieder -> Bäume können durch zu viel Licht absterben (Sonnenbrand).

Trotz viele Probleme, unser Berghölzchen hat immer noch einen wunderbaren Baumbestand. Dieses historisch einmalige Wäldchen beherbergt einige der ältesten und wertvollsten Bäume der Stadt. Überraschender Weise ist kein Baum auf dem Berghölzchen ein offizielles Naturdenkmal.

Unsere Empfehlung für das Berghölzchen:
 – Soviel Bäume wie möglich als Naturdenkmal eintragen.
 – Dicke Efeu-Wurzeln nicht durchtrennen. 
 – Insektenfreundliche Beleuchtung wenn nötig, sonst eher auf Licht im Wald verzichten.
 – Schwere Fahrzeuge sollten von Waldwegen fernbleiben. 
 – Waldwege nicht fegen oder mit dem Laubbläser säubern. (kein Witz, wird leider auf einigen Wegen gemacht) 
 – Umgestürzte Bäume und Totholz im Wald liegen lassen.
Viel mehr gibt es im Mischwald nicht zu tun. Im Berghölzchen braucht man keine Neupflanzungen. Die Natur wird die Lücken im Wald im Wald schließen. 
Weniger ist hier oft mehr. 

Wie viele andere Wälder in Hildesheim auch, braucht das Berghölzchen Unterstützung, damit es nicht seine
Artenvielfalt einbüßt und uralte, schützenswerte Bäume  verliert. 
Vespi hat sich die Mühe gemacht und das Dokument „Anregung für mehr Artenvielfalt und Baumschutz auf dem Moritzberg“ zusammengestellt.
Zum Downloaden bitte auf die Vorschau klicken, es öffnet sich dann eine pdf.Datei zum Speichen.
Wir freuen uns wenn die Information weit gestreut wird und wir viele Mitstreiter für den Erhalt unserer Wälder finden.
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